Gute fünf Jahre Vorbereitung und Planung haben mit der Grundsteinlegung am Freitag in Gütersloh den ersten öffentlich sichtbaren Meilenstein erreicht: Mit einem Gesamtbudget von etwa 16 Millionen Euro wird ein Vorhaben umgesetzt, das sich in den Dienst an der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stellt - und ihre Familien mit in den Blick nimmt.
Für die LWLSPD nahmen mit Ulla Ecks, Vorsitzende des Bauausschuss in der Landschaftsversammlung, Lutz Dworzack,Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Krankenhäuser, und Raimund Hoffmann, Mitglied der baubegleitenden Kommission drei thematisch stark engagierte Genoss:innen hieran teil.
Ulla Ecks, die den Kreis Gütersloh in der Landschaftsversammlung vertritt, freut sich besonders, dass sich das Land hier mit gut 10.000.000 Euro an den Kosten beteiligt:
"Ohne das Land wäre dieser Kraftakt für die regionale Versorgung kaum zu leisten. So aber werden die Wege kürzer, die Familien bleiben besser beieinander, die Kinder und Jugendlichen können zur Klinikschule gehen - alles Bausteine, die es leichter möglich werden lassen, den Alltag auch nach dem Klinikaufenthalt zu bewältigen!
Und mit dem Blick für den Bauauschuss ist eben auch wichtig, dass wir hier nachhaltig und an den Bestand angepasst bauen - es geht um die Zukunft!"
Hintergrund
Für die 27 stationären Betten wird ein neues Haus auf dem Gelände des LWL-Klinikums Gütersloh in der Nähe der bereits bestehenden Tagesklinik in Richtung der Straße "Im Füchtei" errichtet. Der LWL rechnet mit einem Kostenvolumen von rund 16,1 Mio. Euro. In dem zweigeschossigen Neubau sollen eine Kinderstation mit zwölf Betten, eine Jugendstation mit 15 Betten, eine Eltern-Kind-Einheit mit Appartements sowie multifunktional nutzbare Räume für eine Psychiatrische Institutsambulanz untergebracht werden. Zur Beschulung der jungen Patienten:innen ist der Umbau des benachbarten, derzeit leer stehenden Hauses "60" des LWL-Klinikums Gütersloh zu einer Klinikschule geplant.
Abgerundet wird das therapeutische Angebot im Gebäudeensemble durch die Errichtung einer Bewegungshalle für die Psychomotorik.
In Gütersloh wurde die Psychomotorik von Prof. Dr. Ernst Kiphard sowie Dr. Helmut Hünnekens einst entwickelt, bevor sie, weltweit anerkannt und renommiert, in der LWL-Universitätsklinik Hamm weiterentwickelt wurde.
"Dieses Angebot für Kinder und Jugendliche mit eigenen Räumlichkeiten an den ursprünglichen Entstehungsort zurückzubringen, ist eine besondere Freude für die Betriebsleitung", sagte der Kaufmännische Direktor der LWL-Universitätsklinik Hamm, Dr. Daniel Napieralski-Rahn.
Ambulante sowie stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlungen könnten so in enger Kooperation mit der Erwachsenenpsychiatrie in einem "bedarfsgerechten, modernen Baukörper und Ambiente" angeboten werden.
"Das hat durchaus positive Auswirkungen auch auf die Art der neu hinzugekommenen Arbeitsplatzangebote, die wir hier im Kreis Gütersloh mit der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie schaffen", betonte Napieralski-Rahn.
Die erhaltenswerten Grünanlagen des LWL-Klinikums Gütersloh sowie prägende Einzelbäume auf dem historischen Klinikgelände würden bei dem Neubau erhalten bleiben. Das Gebäudeensemble werde auch nachhaltig und unter Verwendung regenerativer Energien als Effizienzgebäude "EG-40 EE" errichtet werden.
Auch Geothermie, Photovoltaik sowie Dachbegrünungen sind dabei vorgesehen.
Nach dem Baustart Anfang 2023 rechnet der LWL mit einer Bauzeit von rund 20 Monaten, also bis voraussichtlich Ende 2024, mit einer vollen Inbetriebnahme der Klinik wird im Frühjahr 2025 gerechnet.
Die LWL-Universitätsklinik Hamm ist eine der größten Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Sie behandelt Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Problemen, starken Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen Symptomen im Alter von fünf bis 18 Jahren aus einem Einzugsgebiet von circa 1,5 Millionen Menschen.
Seit dem Frühjahr 2010 ist die Klinik kinderpsychiatrische Universitätsklinik für die Ruhr-Universität Bochum.
Insgesamt verfügt die Fachklinik über 110 vollstationäre und 68 tagesklinische Behandlungsplätze in den sechs Tageskliniken Hamm, Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Bergkamen, Soest und Warendorf. Angegliedert an die Tageskliniken befinden sich die jeweiligen Institutsambulanzen. Für Kinder und Jugendliche aus den Kreisen Gütersloh, Soest, Unna und Warendorf sowie der Stadt Hamm ist die Klinik auch für die Behandlung von Notfällen im Rahmen der Pflichtversorgung zuständig.